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Lehrportfolio

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Saved by Jan Fendler
on July 6, 2010 at 6:30:52 pm
 

Vorwort

Mein Lehrportfolio dient zur Beurteilung von Lehre. Zugleich erhebe ich den Anspruch mein eigenes Vorgehen transparent zu machen. Durch diese Außendarstellung meiner Lehrtätigkeiten und Rückmeldungen möchte ich eine Basis für mögliche Kooperationen mit anderen Lehrenden schaffen.

 

Kapitel 1 – Lehrbiographie

Durch mein Studium der Erziehungswissenschaft, Psychologie, Philosophie und Germanistik an der Universität des Saarlandes bin ich bereits früh mit eigenverantwortlicher Lehre in Kontakt gekommen. Schließlich ist die Lehre ein zentraler Bestandteil meiner Ausbildung gewesen. Darüber hinaus habe ich mich durch ein einjähriges Fortbildungsprogramm und Hospitationen im Projekt „Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund“ der Mercator-Stiftung weitergebildet. Im Rahmen dieses Projektes konnte ich seit 2007 an Schulen Kinder mit Migrationshintergrund unterrichten. An der Universität des Saarlandes war ich als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Schulentwicklung, Qualitätssicherung und Beratung vertretungsweise in der Lehre von Lehramtsstudierenden tätig. Nach meinen erfolgreichen Studienabschluss habe ich an der Deutschen Angestellten Akademie Kaiserslautern Jugendliche und junge Erwachsene für Bewerbungsverfahren trainiert. Hierbei verlagerte sich meine Lehre vom Gruppen- zum Einzelunterricht. Seit Sommer 2009 arbeite ich an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Im Universitätsprojekt LehreLernen habe ich mich auf die Erwachsenenbildung in der Hochschuldidaktik spezialisiert und bilde Lehrende der Universität und Fachhochschule Jena sowie extern Interessierte weiter. Im Rahmen meiner Dissertation forsche ich ebenfalls in diesem Bereich. Meinen Schwerpunkt habe ich auf die Lehrportfolioarbeit gelegt und stelle mich der Frage „Welche Standards sind für Aussagen über die Qualität von Lehr- und Lernprozessen in Lehrportfolios notwendig?“ Zusätzlich arbeite ich weiterhin international, als freier Dozent für Deutsch-als-Fremdsprache. Zum Beispiel habe ich Anfang Mai 2010 ein dreitägiges Seminar zur Verwendung von Musik im Deutsch-als-Fremdsprache-Unterricht am Goethe-Institut in Warschau durchgeführt. Die Weiterbildung von Hochschullehrenden und die Deutsch-als-Fremdsprachelehre sind zentrale Punkte meiner Lehrtätigkeiten. Deshalb werde ich auf meine Tätigkeiten in beiden Fachbereichen in den folgenden Kapiteln detailliert eingehen.

 

Kapitel 2 - Lehrkonzept

Lehren und Lernen können nach meinem Verständnis nicht losgelöst voneinander betrachtet werden. Dabei fokussiere ich sowohl das Lernen des Lehrenden, wie auch das Lernen des Lernenden. Ich habe den Anspruch, zugleich auch von den Lernenden zu lernen. Unabhängig vom Inhalt der jeweiligen Veranstaltungen orientiere ich mich an meinem persönlichen Verständnis von Lehre, was auch bedeutet, dass ich auch außerhalb der jeweiligen Veranstaltungen bereit bin mich für das Lernen zu engagieren. In meiner jetzigen Position werde ich durch meinen Forschungsleistungen in diesem Vorgehen bestärkt, da meine Lehre und die Forschung unweigerlich miteinander verknüpft sind. Diesen Vorteil nutze ich in allen Veranstaltungen, indem ich Bezüge zur Forschung und der Praxis herstelle. Lehren und damit auch Lernen verlaufen nach diesem Verständnis kontextgebunden und obliegen ihrer praktischen Anwendbarkeit durch den Lernenden selbst. Die Anwendung der Inhalte und die Veränderung des „deklarativen Wissens“ stehen für mich als oberstes Lehrziel. Teilnehmenden sollen in der Lage sein, die Inhalte kritisch zu reflektieren und sie auf ihr eigenes Handeln zu übertragen. Dies versuche ich in meinem Lehrveranstaltungen zu vermitteln. Hierbei erfordert die Lehre auch von den Lernenden eine intensive Auseinandersetzung mit dem Lehr-Lernstoff, wofür nicht immer Gelegenheiten existieren. Zu diesem Zwecke versuche ich die Kompetenzen zum selbstständigen Lernen zu stärken. Lernende sollen in der Lage sein, Wissen selbst zu erarbeiten. Hierfür versuche ich mein Seminar motivierend zu gestalten, indem ich persönliche Erfahrungen mit einbinden, an die es sich auch zu „reiben“ gilt. Dabei habe ich ein integriertes Lehr-Lernverständnis. Lernende benötigen Vorwissen, welches ich als Dozent aufbereitet präsentieren kann und sollen es durch die eigene Anwendung konstruktivistisch aufbereiten. In der Hochschuldidaktik deckt sich mein eigenes Lehrverständnis mit den Inhalten für die Teilnehmenden. Ich kann ihnen in praktischen Situationen das theoretische Wissen der Hochschuldidaktik vermitteln. Hierbei nutze ich nicht nur mein Wissen über die Hochschuldidaktik, sondern beziehe auch die Erfahrungen der Teilnehmenden mit ein, die zumeist über eigene Lehrtätigkeiten berichten können.

 

Kapitel 3 – Lehransatz und Lehrmethoden

Beispielsweise möchte ich in diesem Kapitel von zwei verschiedenen Veranstaltungen berichten. Die erste Veranstaltung bezieht sich auf die Hochschuldidaktik, während die zweite Veranstaltung einen dreitägigen Workshop mit polnischen Gymnasial- und Lyzeen-Lehrenden umfasst.

Im Rahmen meiner hochschuldidaktischen Lehrtätigkeit unterrichte ich sowohl Novizen, wie auch erfahrene Lehrende an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Meinen Schwerpunkt habe ich aber auf Teilnehmende mit mehrjähriger Lehrerfahrung gelegt. Diese Teilnehmenden besuchen über einen Zeitraum von 4 Semestern das Zertifikatsprogramm „Lehrqualifikation Advanced“ (Seidel & Johannes, 2008). Das Programm besteht aus fünf hochschuldidaktischen Workshops zur Lehrportfolioarbeit, Planung von Lehrveranstaltungen, Durchführung von Lehrveranstaltungen sowie Beratung und Assessment. Diese eintägigen Workshops werden durch externe Gastdozenten gehalten, die ich in meiner Arbeitstätigkeit nach vorliegenden Kriterien auswähle. Hierbei fokussiere ich besonders Lehrende die über einen breiten Erfahrungshintergrund in der Hochschullehre verfügen und positive Evaluationen in vorherigen Workshops vorweisen können.

Darüber hinaus werden alle Teilnehmenden am Zertifikatsprogramm „Lehrqualifikation Advanced“ in einer Ihrer eigenen Veranstaltungssitzungen per Video aufgezeichnet und mit Studierendenbefragungen evaluiert. Diese Aufzeichnungen und Rückmeldungen werden durch drei Mitarbeiter des Universitätsprojekts wissenschaftlich ausgewertet (Seidel, Prenzel, & Kobarg, 2005). Anschließend erhalten die Teilnehmenden ein individuelles Feedback zu ihrer Videoaufzeichnung und den Studierendenevaluationen. Dieses Feedback wird ebenfalls von mir in einem Face-to-Face-Gespräch durchgeführt. Hierbei achte ich darauf, dass die Teilnehmenden den Perspektivwechsel zur eigenen Lehre kennenlernen. Ich schaue mir mit ihnen gemeinsam kurze (vorher festgelegte) Videoausschnitte aus ihrer Veranstaltungsaufzeichnung an und versuche mit invasiven Fragen die Reflexionen über das eigene Handeln in der beobachteten Situation zu eruieren. Teilnehmende sollen darin geschult werden, nicht nur auf die Studierenden in der eigenen Lehrveranstaltung zu achten, sondern auch auf ihr Verhalten, um es kritisch zu reflektieren. Ziel ist das “shift from teaching to learning” (Behrendt, 2005) zu evozieren. Dabei achte ich stets darauf, dass die Fragen weder verletzend, noch belehrend sind. Vielmehr versuche ich den Teilnehmenden ihre Vorstellungen vom Lehren und Lernen zu „entlocken“, damit sie sich über ihr eigenes Verständnis im Klaren sind. Zugleich ist das jeweilige Lehrkonzept eines Lehrenden individuell und sollte daher nicht durch mich bewertet werden. Vergleiche und Bezüge zu eigenen Lehrerfahrungen können hier das Gespräch lockern und eine angenehme Atmosphäre für den Teilnehmenden schaffen. Grundlegend bin ich bemüht zu betonen, dass das Gespräch keine Prüfungssituation darstellt, damit in einer konstruktiven Weise an den Erfahrungen aus der Videoaufzeichnung gearbeitet werden kann.

Ein weiteres Element des Zertifikatsprogramms sind fünf ganztägige Reflexionsveranstaltungen. In diesen Reflexionsveranstaltungen besprechen wir in einem Gruppensetting Ausschnitte aus den Videoaufzeichnungen hinsichtlich Zielorientierung, Lernbegleitung und Methodeneinsatz. Die Teilnehmenden sollen durch die Beobachtung der Videoausschnitte lernen, das Gesehene zu beschreiben und zu erklären. Darüber hinaus bieten die Ausschnitte didaktisches und pädagogisches Wissen, dass in die eigene Lehre integriert werden kann. Durch einen Erfahrungsaustausch sollen Teilnehmende dazu ermuntert werden kooperativ zu handeln. Dabei fungiere ich sowohl als Lehrender, wie auch als Moderator in den Gruppenprozessen, denn häufig fällt es den Teilnehmenden schwer, keine bewertenden Aussagen über das Gesehene zu treffen. Hier versuche ich durch Leitfragen eine Fokussierung der Beschreibung zu erreichen. Im Weiteren ist die Vermittlung von Fachwissen für die eigene Lehrportfolioarbeit der Teilnehmenden ein Bestandteil der Reflexionsveranstaltungen. Hier präsentiere ich Grundlagenwissen durch einen vorangehenden klassischen Vortrag mit Power-Point-Folien, Overhead oder Tafelarbeit. Im Anschluss schaffe ich einen Raum für Gruppen- oder Paararbeiten. Die Teilnehmenden sollen sich dabei gegenseitig unterstützen, das jeweilige Thema zu vertiefen. Die präsentierten Inhalte stellen Definitionen oder mögliche Arbeitsweisen für die eigenverantwortliche Stillarbeit dar, die die Teilnehmenden in selbstverantwortlicher Eigenarbeit erledigen. Zum Abschluss einer jeden Veranstaltungssitzung fasse ich noch einmal die Lehr- und Lernziele der Veranstaltung zusammen und lasse die Veranstaltung durch Fragebögen evaluieren.

Beispielhaft beschreibe ich im Folgenden einen Reflexionsworkshop des Zertifikats „Lehrqualifikation Advanced“ zur Arbeit an der Lehrphilosophie von erfahrenen Lehrenden. Die Veranstaltung habe ich im Co-Teaching mit einer Kollegin durchgeführt. Alle Teilnehmenden erhielten vorab Handouts zur Veranstaltung. In der Veranstaltung sollten die Teilnehmenden Strategien zur Erfassung eigener Vorstellungen von Lehre kennenlernen, diese in Ihr Lehrportfolio implementieren und gemeinsam über Videoausschnitte aus kurzen Veranstaltungssequenzen reflektieren. Der zweite Reflexionsworkshop des Zertifikats „Lehrqualifikation Advanced“ wurde im März 2010 durchgeführt und sollte die Teilnehmenden bei der Erarbeitung der eigenen Lehrphilosophie/ Lehrkonzeptes unterstützen. Darüber hinaus lernten die Teilnehmenden die Reflexion durch Mehrperspektivität kennen.

Im ersten Abschnitt der Veranstaltung wurden die Teilnehmenden über organisatorische Aspekte des Weiterbildungsprogramms informiert. Darüber hinaus wurde zur wissenschaftlichen Auswertung ein Fragebogen zur Erfassung epistemologischer Überzeugungen (B. Moschner & Gruber, 2005) ausgefüllt. Durch die Verwendung des Fragebogens sollten Überzeugungen hinsichtlich des eigenen Wissens im bisherigen Professionsverständnis erfasst und die Teilnehmenden für den weiteren Veranstaltungsverlauf aktiviert werden. Nach der Beantwortung des Fragebogens wurde ein Rückbezug zur vorherigen Reflexionsveranstaltung (Auftaktveranstaltung) hergestellt und nach dem aktuellen Stand der Arbeiten zu den berufsbiographischen Angaben im Lehrportfolio gefragt. Dabei stellte ich den Teilnehmenden weitere Informationen für die Erarbeitung der eigenen berufsbiographischen Angaben bereit. Im Anschluss wurde das Thema der eigentlichen Reflexionsveranstaltung eingeleitet. Hierfür erhielten die Teilnehmenden zwei unterschiedliche Definitionen (Queist, 1994; Auferkorte-Michaelis & Szczyrba, 2007) von Lehrphilosophien, um die Divergenzen und Gemeinsamkeiten der Auffassungen über Inhalte, Relevanz und Funktion der Lehrphilosophie im Lehrportfolio zu veranschaulichen. Die Teilnehmenden sollten zentrale Elemente der Definition von Lehrphilosophien kennenlernen und für ihre eigene Arbeit an der Lehrphilosophie nutzen. Die Basis für die Arbeit an der Lehrphilosophie stellte die kritische Reflexion und begleitende Selbstevaluation der eigenen Lehre dar (Kreber, 1998). Dieses zentrale Element der Lehrportfolioarbeit wurde auch in eine aktivierende Übung für die Teilnehmenden eingebunden. Hierzu erhielt jeder Teilnehmende eine Hälfte einer zerschnittenen Postkarte. Auf jeder Postkarte befanden sich insgesamt vier Fragen zur Erörterung der Lehr- und Lernziele, des eigenen Lehrkonzepts unter Berücksichtigung der Fachkultur sowie zum professionellen Selbstverständnis (Auferkorte-Michaelis & Szczyrba, 2007). In einem weiteren Schritt wurden die Teilnehmenden aufgefordert die andere Hälfte der Postkarte zu suchen. Durch diese Aufforderungen konnten sich Zweiergruppen zusammenfinden die in einem weiteren Schritt sich gegenseitig zur eigenen Lehrphilosophie interviewten. Hierfür hatte jeder Teilnehmende zehn Minuten Zeit, die vier Reflexionsfragen zu beantworten. Während dessen notierte der Interviewer die Ausführungen des Interviewten. In einem zweiten Schritt wechselten die Teilnehmenden ihre Rollen. Am Ende der Übung erhielt jeder Teilnehmende die Notizen seines Gegenübers. Durch diese Übung konnten die Teilnehmende eine Grundlage für die schriftliche Erarbeitung ihres eigenen professionellen Selbstverständnisses schaffen (Auferkorte-Michaelis & Szczyrba, 2007). Zugleich wurden die Teilnehmenden für die Rollenübernahme und Multiperspektivität in der Lehre geschult. In einem weiteren Veranstaltungsschritt wurden die Teilnehmenden über die Reflexion durch Mehrperspektivität und die Relevanz für die Lehrportfolioarbeit informiert. Die Mehrperspektivität im Reflexionsprozess stellt ein zentrales und gut erprobtes Element des Weiterbildungsprogramms dar (Auferkorte-Michaelis & Szczyrba, 2007). Die Reflexion der eigenen Lehrphilosophie / Lehrkonzepts soll durch die Betrachtung der Lehre aus verschiedenen Positionen (Subjektiv, Reziprok und Beobachterposition) das eigene Verständnis im Lehr- Lernkontext kritisch reflektieren, damit sich die Teilnehmenden neuen Anforderungen in der Lehre anpassen können. Zugleich erleichtert diese Mehrperspektivität den Schreibprozess des Lehrportfolios, da die Teilnehmenden eine inhaltliche Distanz zu den einzelnen Aussagen einnehmen konnten (Szczyrba, 2008). Diese theoretischen Ausführungen der Mehrperspektivität wurden im zweiten Abschnitt des Reflexionsworkshop weiter am Lehransatz trainiert. Den Teilnehmenden wurde vermittelt, dass der folgende Arbeitsabschnitt auf den Lehransatz und die Lehrmethoden bezieht. Sie wurden über die Unterschiede zwischen Lehrphilosophie/ Lehrkonzept und Lehransatz informiert. Für die Arbeit am Lehransatz wurden den Teilnehmenden Sequenzen aus den eigenen Videoaufzeichnungen vorgeführt und entsprechend den Beobachtungen hinsichtlich Methodeneinsatz, Lernbegleitung und Zielorientierung reflektiert. Diese drei, durch Beobachtung erfahrbaren, Dimensionen des Lehransatzes sollten das Verständnis für das Lehrhandeln erweitern und zur kritischen Reflexion anregen. Darüber hinaus konnten die Teilnehmenden durch einen kommunikativen Austausch weitere Handlungsalternativen für die beobachteten Situationen erarbeiten. Ziel war ein vertiefendes Verständnis über die drei Bereiche des Lehransatzes zu erwerben. Pro Dimension des Lehransatzes wurden hierzu zwei kurze Sequenzen aus unterschiedlichen Videoaufzeichnungen der Teilnehmenden ausgewählt und mit der gesamten Gruppe besprochen. Dabei erfolgten die Besprechungen auf der Beobachtungsebene (erster und zweiter Position). Die Teilnehmenden sollten die Beobachtungen beschreiben während die aufgezeichnete Person ihre Handlungen erklären konnte. Durch diese gemeinschaftliche Reflexion erarbeiteten sich die Teilnehmenden neue Handlungsstrategien und konnten, diese in bestehende Lehransätze integrieren.

 

 

 

Die Lehre im Deutsch-als-Fremdsprachen-Unterricht differenziert sich in ihrem Vorgehen von der hochschuldidaktischen Lehrtätigkeit. In meinem Seminar „Abwechslung tut gut“ hatte ich die Verwendung von Musik im Deutsch-als-Fremdsprachen-Unterricht in den Fokus gestellt. Die Zielgruppe waren Lehrende an polnischen Gymnasien und Lyzeen. Hierbei ist zu beachten, dass die Lehre an Schulen sich stark von der Lehre an Hochschulen unterscheidet. Schullehrer verfügen zumeist über eine theoretische Grundausbildung. Die Lernziele in diesem Seminar waren daher auch anders ausgelegt. Teilnehmende sollten sowohl Kenntnisse zum Aktualitätsbezug ihrer eigenen Lehre erfahren, wie auch spezifisches Wissen für die Verwendung von Musik im Deutsch-als-Fremdsprache-Unterricht erhalten. Der Aufbau eines Lehrverständnisses war in dieser Veranstaltung nicht vorgesehen. Für die Planung der Veranstaltung habe ich zirka zwei Monate Vorbereitungszeit gehabt. Hierbei habe ich mich insbesondere auf zwei zentrale Elemente für die Veranstaltung konzentriert. Theoretisches Wissen zur Verwendung von Musik und Praxisbezüge für den eigenen Unterricht. Der Veranstaltungsablauf folgte dieser Gliederung. So konnte ich am ersten Tag dieses dreitägigen Seminars theoretisches Grundlagenwissen in Form eines Vortrages präsentieren und eine Wissensbasis bei den Teilnehmenden aufbauen. Zur Motivierung der Teilnehmenden habe ich nach jedem theoretischen Block eine kleine Einzel- oder Gruppenarbeit durchgeführt. Durch eine langsam steigende Progression sollten die Teilnehmenden mehr Verantwortung für die Erarbeitung der Inhalte übernehmen. Am zweiten Tag der Lehrveranstaltung habe ich eine Form des Gruppenpuzzles durchgeführt. Hierfür habe ich die Teilnehmenden per Zufall in Gruppen eingeteilt. In jeder Arbeitsmappe war eine andere Gruppenaufgabe hineingelegt worden, so dass sich die Partner gegenseitig suchen mussten, um eine neue Gruppe zu bilden. Diese Gruppenaufgabe diente zur Anwendung des theoretischen Wissens und als Grundlage für die eigene Lehrtätigkeit. Die Lehrenden sollten die Gruppenarbeiten gemeinsam besprechen, ausprobieren und für ihre eigene Zielgruppe anpassen. Dabei habe ich darauf Wert gelegt, dass die Inhalte der Gruppenarbeit nicht einfach adaptiert werden, sondern an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden. Der Mehrheit der Teilnehmenden ist dieser Anweisung gefolgt, wohl auch, weil einzelne Elemente für ihre eigenen Lerner zu schwierig waren. Diese erste Kritik hat mich selbst erstaunt, da ich die Progression der Aufgaben als leicht empfunden hatte. Im späteren Verlauf zeigte sich auch durch Rückmeldungen der Teilnehmenden aus ihrer eigenen Praxis, dass die eigenen Lernenden die Aufgaben leichter als gedacht beantworten konnten.

Während den Gruppenarbeitsphasen habe ich die verschiedenen Gruppen als Beobachter unterstützt. Ich habe versucht nicht als Moderator oder Belehrender in die Gruppen mit einzusteigen. Vielmehr habe ich Hilfestellungen in Aussicht gestellt. Nicht alle Teilnehmenden hatten diese Hilfen auch nötig, vielmehr haben sie mit dem Lernstoff selbst experimentiert und das theoretische Wissen schnell angewendet. Im Anschluss zur Gruppenarbeit haben die Teilnehmenden sich ihre eigenen Erfahrungen und Aufgaben gegenseitig in Kurzreferaten und Postern präsentiert. Die Teilnehmenden haben sich über Schwierigkeiten bei den Aufgaben und Gelungenes ausgetauscht. Zugleich konnte ein gemeinsames Fazit für die Arbeit mit Musik im Deutsch-als-Fremdsprache-Unterricht erarbeitet werden, welches am letzten Veranstaltungstag erneut kapituliert wurde. Für diesen letzten Tag hatte ich Kurzbeispiele zur Lockerung mit den Teilnehmenden erarbeitet. Hierfür habe ich in 15-minütigen Sequenzen theoretisches Grundwissen durch eine Power-Point-Folie und Videoarbeit präsentiert und anschließend mit den Teilnehmenden selbst ausprobiert. Abschließend habe ich weiterführende Informationen für alle Teilnehmenden bereitgestellt und die Veranstaltung mit einem standardisierten Fragebogen evaluiert.

Zusammenfassend kann ich berichten, dass ich für meine Lehrveranstaltungen sowohl Präsentationsphasen, wie auch studierendenorientierte Lernphasen nutze. Teilnehmende sollen durch Vorwissen und Praxisbezüge für theoretisches Grundlagenwissen aktiviert werden. Dieses Wissen präsentiere ich in der Veranstaltung selbst und biete für die Eigenarbeit weiterführende Literatur an. Das prozedurale Wissen wird durch Gruppen- oder Partnerarbeiten gestärkt, in denen ich nur eine unterstützende Funktion einnehme. Teilnehmende sollen durch Selbstreflexionen und Dissonanzen zwischen Vorstellung und Umsetzung die Möglichkeiten und Grenzen der theoretischen Grundlagen kennenlernen. Darüber hinaus fordere ich jedoch auch eine transparente Evaluation meiner eigenen und der Studierendenleistungen ein, damit ich selbst im Lehrprozess lernen kann.

 

Kapitel 4 – Rückmeldungen und Bewertungen der eigenen Lehre

Rückmeldungen zur eigenen Lehre erhalte ich sowohl durch die Teilnehmenden in Form anonymisierter Fragebögen, wie auch durch Videoaufzeichnungen und Kollegengespräche. Die Fragebögen sind das häufigste Instrument der Lehrevaluation, gefolgt von den Videoaufzeichnungen und den Kollegenrückmeldungen. Die Fragebögen werden nicht durch mich selbst ausgewertet, sondern von Kollegen die mir eine Zusammenfassung der Evaluation übergeben. So kann ich eine gewisse Objektivität und Validität der Evaluation gewährleisten. Die Videoaufzeichnungen nutze ich vor allem bei der hochschuldidaktischen Weiterbildung, da sie mir die Möglichkeit bieten, einzelne Sequenzen erneut aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Da in den meisten Veranstaltungen auch Kollegen hospitieren, können sie mir ebenfalls eine Rückmeldung zur eigenen Lehre geben.

Darüber hinaus kommt es ebenfalls vor, dass ich auch verbale oder schriftliche Rückmeldungen zu den einzelnen Veranstaltungen von Teilnehmenden erhalte. Teilnehmende schrieben mir zum Beispiel, dass bestimmte Inhalte in Ihren Veranstaltungen besser klappten als sie gedacht hatten, oder aber die Fortbildungen so interessant für sie waren, dass sie zukünftig andere Interessierte ermuntern möchten, ebenfalls an der Weiterbildung teilzunehmen.

In Anhang befinden sich beispielhaft zwei Fragebogenevaluationen von den oben beschriebenen Veranstaltungen. Insbesondere die Evaluation zum Seminar „Abwechslung tut gut“ hat mich überrascht, da sie sehr gut ausfiel. Zugleich erschwert mir diese Evaluation aber auch Punkte für eine zukünftige Qualitätsentwicklung zu finden. Daher nehme ich im Folgenden stärker auf eine Evaluation eines hochschuldidaktischen Workshops Bezug. Diesen Workshop habe ich im Teamteaching durchgeführt. Die Zielgruppe der Teilnehmenden waren erfahrene Lehrende. Aus der Evaluation dieser Veranstaltung geht hervor, dass die Ziele für die Teilnehmenden nicht transparent genug waren und die Inhalte des Kurses als wenig anspruchsvoll gewertet wurden. Die hohe Bewertung des Praxisbezugs scheint mit dem Anspruch negativ zu korrelieren. Darüber hinaus wurden die praktischen Übungen und das fachliche Niveau des Kurses nur mittelmäßig bewertet. Positiv beurteilten die Teilnehmenden jedoch die Rahmenbedingungen und die Arbeitsatmosphäre in der Veranstaltung. Lediglich das Zeitmanagement sollte dringend überprüft werden.

 

Kapitel 5 – Maßnahmen und zukünftige Vorhaben

Aus der letztgenannten Evaluation heraus habe ich mir vorgenommen, die Veranstaltung stärker zu strukturieren. Ein strafferes Zeitmanagement und transparentere Lehr-Lernziele sollten meiner Auffassung nach das fachliche Niveau heben. Zugleich möchte ich in Zukunft stärker auf weiterführende Literatur verweisen und auch das theoretische Wissen für die Veranstaltung noch intensiver hervorheben. Dabei sollen die Teilnehmenden durch aktivierende Übungen, in denen sie ihre eigenen Erfahrungen einbringen können, das theoretische Wissen anwenden und durch kritische Fragen meinerseits für einen Reflexionsprozess aktiviert werden. Da ich in dieser Veranstaltung wiederholt betont hatte, dass Lehrkonzepte individuell sind, soll ein einziger Verweis darauf genügen. Vielmehr sollen die Teilnehmenden sich gegenseitig austauschen können und durch invasive Fragen zum Lehrkonzept stärker an die eigene Reflexion geführt werden.

Unabhängig von der Veranstaltung engagiere ich mich aber auch in weiteren Bereichen zur Lehre. Ich forsche zum Lehrportfolio und dessen Evaluation als Lehr- und Lerninstrument. In diesem Bereich publiziere ich auch eigene Erkenntnisse und betreibe Öffentlichkeitsarbeit zur Hochschuldidaktik. Die Öffentlichkeitsarbeit für die hochschuldidaktische Weiterbildung sowie Kooperationsarbeiten zu anderen Einrichtungen sind ein zentraler Bestandteil meiner Maßnahmen außerhalb der eigentlichen Lehre. Mein persönliches Ziel für die Zukunft ist die Promotion in der Hochschuldidaktik, wie auch der Ausbau von hochschuldidaktischer Weiterbildung. Hierfür möchte ich in den nächsten fünf Jahren vor allem an einem Konzept zur Integration von Lehrportfolios bei Berufungs- und Beförderungsverfahren ausbauen und sie als Evaluationsinstrument für exzellente Lehre ergründen.

Anhang

 

 

 

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